Wer bist du, wenn du nicht mehr gefallen musst?
Kennst du das Gefühl, ständig gefallen zu müssen? Immer freundlich, zwanghaft nett & höflich zu sein, um keine Konflikte auszulösen? Dieses Verhalten, das viele Frauen seit ihrer Kindheit erlernt haben, wird umgangssprachlich als „Good Girl Syndrome“ bezeichnet, doch was steckt dahinter? Warum fällt es dir so schwer? „Nein“ zu sagen, wenn du „Nein“ meinst, für dich & deine Bedürfnisse einzustehen und authentisch deine Meinung zu vertreten?
Die Wurzeln des Good Girl Syndromes
Die Ursache des Good Girl Syndromes liegt oft in frühen Erfahrungen. Vielleicht hast du gelernt, dass Harmonie und Zustimmung Konflikte vermeiden und dir Anerkennung und Liebe bringen. Wenn du als Kind erlebst, dass deine Bedürfnisse ignoriert oder abgewertet werden, entwickelt sich eine unbewusste Strategie: Sicherheit durch zwanghaftes nett sein zu erlangen. Mit dem Glaubenssatz von “Solange ich mich freundlich, harmlos, höflich, unterwürfig zeige, kann mir nichts passieren.“
Diese Verhaltensweise wird auch als sogenannter Fawning Response bezeichnet: eine Stress- und Traumareaktion, bei der übermäßige Anpassung und Nettsein zur vermeintlichen Sicherheit führen.
Der Fawning Response – Was ist das genau?
Der Fawning Response kann viele Facetten haben. Er zeigt sich oft sehr subtil und kann leicht mit Harmoniebedürfnis & echter Freundlichkeit verwechselt werden. Der Fawning Response ist aber eine Stress- & Traumareaktion,(mehr dazu im Artikel „ganzheitlich & traumsensibel“) die dich dazu bringt, dich bei drohender Gefahr -ob nun real oder nicht – übermäßig anzupassen, um ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle zu erlangen, weil sich zu wehren oder der Situation zu entfliehen, noch schlimmere Konsequenzen mit sich gebracht hätten. Vielleicht sagst du heute oft „Ja“, obwohl du „Nein“ meinst, nur um niemanden zu enttäuschen. Du vermeidest Konflikte um jeden Preis, entschuldigst dich für Dinge, die gar nicht deine Schuld sind, und stellst die Bedürfnisse anderer grundsätzlich über deine eigenen. In sozialen Situationen passt du dich schnell an die Erwartungen anderer an und zeigst die „angenehmste“ Version von dir – selbst wenn sich das für dich falsch oder unecht anfühlt.
Dieses Verhaltensmuster war früher mal überlebenswichtig, aber heute steht es dir im Weg. Es hindert dich daran, authentisch zu sein, klare Grenzen zu setzen, gesunde Beziehungen zu führen und für dich und deine Ziele einzustehen.
Zwanghaft freundlich: Wie du den Fawning Response erkennst
Hier sind einige typische Anzeichen des Fawning Responses:
- Übermäßige Zustimmung: Du sagst „Ja“, selbst wenn du „Nein“ meinst, nur um andere nicht zu enttäuschen. Es fällt dir schwer, deine eigenen Bedürfnisse auszudrücken und du stellst immer wieder die Wünsche anderer über deine eigenen.
- Konfliktvermeidung: Du tust alles, um Streit oder Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden. Selbst wenn du im Unrecht bist, entschuldigst du dich oder weichst aus, um Spannungen zu entschärfen.
- Überanpassung:Du passt dich in sozialen Situationen schnell an die Erwartungen anderer an und versuchst, die „angenehmste“ Version von dir zu zeigen. Dadurch fühlst du dich als spielst du eine falsche Rolle deiner selbst.
- Übertriebene Fürsorglichkeit:Du kümmerst dich extrem um die Bedürfnisse und Gefühle anderer, selbst wenn es dich erschöpft. Dein Wohlbefinden wird hintenangestellt, um Harmonie zu schaffen.
- Schwierigkeiten mit Grenzen: Es fällt dir nicht nur schwer Grenzen zu setzen, sondern auch von anderen zu erhalten. Du fühlst dich schuldig oder ängstlich, wenn du versuchst, für dich einzustehen und erträgst selber kein “Nein” von anderen.
- Selbstaufopferung: Du opferst dich für andere auf und bist enttäuscht, wenn das nicht anerkannt wird. Du gibst und gibst aber eher aus einem Gefühl der Verpflichtung & Mangel denn aus Liebe.
Der Weg zurück zu dir selbst
Der erste Schritt, um aus diesem Muster zu kommen, ist, dir bewusst zu machen, dass dieses Verhalten eine mal intelligente Überlebensstrategie war.
Self-Compassion ist dabei der Schlüssel: Sei liebevoll zu dir selbst und erkenne an, dass du in der Vergangenheit nach den besten Möglichkeiten gehandelt hast, die dir zur Verfügung standen. Verurteile dich nicht für deine Anpassung, sondern betrachte sie als das, was sie war: Eine Strategie, die dir heute nicht mehr dient.
Awareness hilft dir, deine eigenen Bedürfnisse wieder klarer wahrzunehmen. Spüre in dich hinein, wenn du „Ja“ oder „Nein“ sagst. Kannst du deine eigenen Grenzen überhaupt fühlen?
Nervensystemregulation und Body-Based Safety Je verbundener wir uns mit unserem Körper fühlen, umso klarer werden wir mit dem, was wir tolerieren und umso sicherer fühlen wir uns Grenzen zu setzen und auch Grenzen gesetzt zu bekommen.
Inner Trust: Beginne dir und deiner eigenen Wahrnehmung mehr zu vertrauen und deine feminine Intuition zu stärken.
Support: Umgib dich mit Menschen, die dich in deinem Wachstum unterstützen, die dich ermutigen, deine Grenzen zu setzen und dein wahres Selbst zu leben. Sei es durch Freundschaften, Coaching oder eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten – Unterstützung ist ein wichtiger Teil deines Prozesses. Du musst das nicht allein schaffen.
Zu guter letzt:
Die Rolle des Good Girls ist etwas, was auch soziokulturell sehr gefördert wurde und immer noch wird. Das westliche Frauenbild in unserer immer noch eher patriachalen Welt begünstigt diese Entwicklung zusätzlich. Es ist daher nicht nur das, was dich individuell geprägt hat, sondern auch das, was kollektiv gelebt wird, was dich immer wieder in diese Rolle bringt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen: Mit dir ist nichts verkehrt und du bist dabei nicht allein!
Wenn du dich in dem „good girl“ erkannt hast und diese Rolle transformieren willst, aus dem People Pleasing aussteigen willst und endlich so leben & arbeiten willst, wie du wirklich bist, dann meld dich und lass uns das in einer 1:1 Coaching Begleitung gemeinsam angehen. Hier kannst du dir deinen kostenlosen Clarity Call buchen.
Ich freue mich sehr von dir zu hören!
In tiefer Verbundenheit, Rika