Wann hast du das letzte Mal „JA“ gesagt, obwohl du innerlich „NEIN“ gemeint hast? Vor wem hast du das letzte Mal deine Meinung runtergeschluckt und wo hast du das letzte Mal nicht danach gefragt, was du wirklich wolltest?
Gesunde Grenzen – healthy boundaries – sind der Schlüssel zu einem glücklichen, erfüllten Leben. Sie repräsentieren deine persönlichen Werte, Regeln und Standards und bestimmen dadurch deine Identität. Gesunde Grenzen zu setzen ist eine Fähigkeit, die die meisten von uns nie gelernt haben. Aber sie sind entscheidend, um das Leben zu führen, das wir uns wünschen. Es ist für viele eine Herausforderung, die nicht nur im Privatleben, sondern auch im Beruf und Business von großer Relevanz ist. Warum fällt es dir aber nun so schwer, Grenzen zu setzen, Nein zu sagen, wenn du „Nein“ meinst, danach zu fragen, was du willst und deine Wahrheit authentisch zu kommunizieren? Und wie hängt das mit Traumata und einem dysregulierten Nervensystem zusammen? Lass uns etwas eintauchen und verstehen, was gesunde Grenzen – healthy Boundaries – sind und warum sie so wichtig sind:
I. Die Qualität unserer Boundaries bestimmt die Qualität unseres Lebens!
Boundaries, unsere inneren Grenzen, sind dein eigener, energetischer, und emotionaler, physischer Raum, da wo du anfängst und andere aufhören. Sie sind in deiner energetischen Signatur und zeigen sich in jeder einzelnen Entscheidung und Handlung, die du triffst. Du kannst sie dir bildlich wie einen Zaun mit einem Tor vorstellen. Energie kommt rein und geht wieder hinaus. Und wie viel hineinkommt bestimmen sie ebenso, wie das, was wieder hinausgeht.
Es sind deine persönlichen Werte, Regeln, Parameter und Standards wie du mit der Welt interagierst, was du respektierst, tolerierst. Wozu du „JA“ sagst und wozu „Nein.“ Was du einforderst und wie du reagierst, wenn deine Grenzen überschritten werden.
II. Boundaries gehen nämlich immer in zwei Richtungen:
1.) Abgrenzung, Schutz, Privatsphäre, Diskretion, Intimität, Autonomie, etwas stoppen und
2.) Dinge einfordern, um Hilfe fragen, aktiv werden, für dich einstehen.
(Anmerkung, ich spreche lieber von Boundaries, weil das deutsche Wort Grenze einfach sehr belastet ist mit der historischen Bedeutung und sehr stark mit Trennung assoziiert wird, dabei sind gesunde Grenzen, eben keine Trennung, sondern bringen dich näher an die Menschen und das Leben, was für dich ist.)
III. Boundaries erschaffen deine Identität:
Wenn du eigentlich gar nicht weisst, wer du bist, was dich ausmacht, wozu du JA und wozu du NEIN sagen willst, was du einfordern darfst und was für ein Verhalten du dir wünschst, wirst du zum Spielball der anderen. Wenn du ungesunde oder keine Boundaries hast, lebst du für die Ziele anderer, beraubst dir selbst deiner Energie und Lebensfreude, verlierst Zeit, und Geld für Dinge, die dir nicht dienen, und wirst letztendlich zu einem Niemand. Oder du wirst dich einigeln hinter deinen meterhohen Schutzmauern.
Es bedeutet also, klare Linien zu ziehen, die unsere eigenen Bedürfnisse und Werte respektieren. Es ist ein Ausdruck von Selbstachtung und Selbstliebe. Dennoch ist das für so viele von uns so schwer – warum?
Traumata aus der Vergangenheit können eine bedeutende Rolle spielen. Dies können physische, emotionale oder verbale grenzüberschreitende Handlungen gewesen sein. Solche Erfahrungen hinterlassen Spuren, die tief in unserem Nervensystem verankert sind. Sie führen zu einer Art Alarmbereitschaft in uns, die es schwer macht, unsere eigenen Grenzen überhaupt erst einmal zu spüren und dann im nächsten Schritt zu verteidigen. Vielleicht gab es auch nie Raum für deine eigenen Bedürfnisse und du musstest immer „auf der Hut sein“ und die Bedürfnisse der anderen am besten schon voraussehen, um ja keinen Ärger oder Missmut zu provozieren. Der sogenannte „Fawning Response“ ist solch eine Stressreaktion, in der du in die Überanpassung an andere gehst, dich bei drohendem Konflikt sofort unterwürfig zeigst und dich konsequent nach den Bedürfnissen anderer ausrichtest. (Siehe auch Blogartikel: „Ganzheitlich & traumasensibel“ und „Was ist ein Trauma“).
Ein dysreguliertes Nervensystem verstärkt dieses Problem noch. Wenn unser Nervensystem nicht in Balance ist, reagieren wir übermäßig auf Stressoren und sind oft nicht in der Lage, angemessen auf herausfordernde Situationen zu reagieren. Das Setzen von Boundaries erfordert jedoch eine gewisse innere Stabilität und Gefühl der Sicherheit in uns. Ein dysreguliertes Nervensystem kann also auch dazu führen, dass wir entweder zu nachgiebig sind und unsere eigenen Bedürfnisse vernachlässigen, uns immer „hinten an stellen“ oder aber zu aggressiv, dominant und kontrollierend reagieren und uns übermässig „vermauern.“
Der Weg zur Fähigkeit, klare, gesunde Boundaries zu setzen, beginnt damit, dich wieder mit deinem Körper zu verbinden, sodass du rechtzeitig merkst, wann eine Grenze überschritten wurde und wann es Zeit ist, eine Grenze zu setzen. Und Boundaries sendest du IMMER aus. Ob du dich denen nun bewusst bist oder nicht,so wie mit „man kann nicht nicht kommunizieren“ gilt auch: Man kann nicht nicht Grenzen setzen. Denn auch keine Grenze zu setzen, ist letztendlich eine Grenze.
IV: Gesunde Boundaries sind verwurzelt in Liebe, Integrität und Wertschätzung, und zwar in erster Linie dir selbst gegenüber. Sie erlauben dir, aus der Fülle heraus zu handeln, und ein freies selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen. Das Setzen von Grenzen ist also weit mehr als ein Akt der Selbstfürsorge. Es ist sogar überlebenswichtig und entscheidend für die Qualität deines Leben. Denn: Die Qualität deiner Boundaries, bestimmt die Qualität deines Lebens! Sie bestimmen die Qualität deiner Beziehungen, deines Erfolgs, deiner mentalen & physischen Gesundheit – und ganz generell wie ERFÜLLT du lebst.
Wenn du Unterstützung auf diesem Weg benötigst, stehe ich dir als „recovered people pleaser“ von Herzen gern an deiner Seite. Gemeinsam können wir daran arbeiten, deine Grenzen zu stärken. Denn gesunde Grenzen sind der Schlüssel zu deinem erfüllten Leben.
In tiefer Verbundenheit
Rika